Prof. Dr. Susanne Talabardon
Dienstag, 11. Dezember 2012
19:30 - 21:00 Uhr
Hörsaal XV, Hauptgebäude der Universität Bonn
Thema:
Die Gazelle in der Morgenröte - Sexualität in den Farben der Kabbala
Ab Ende des 12. Jahrhunderts vollzog sich in der Provence und
Nordspanien eine Art hermeneutische Revolution. Die Kabbala (hebr. für
Tradition) machte sich daran, die biblische und talmudische
Überlieferung völlig neu zu lesen. Was weite Teile der alten jüdischen
Texte zu berichten wussten, wurde als mythisches Geschehen zwischen
den zehn Sefirot (hebr. in etwa: Gezähltes) der offenbaren Gottheit
gedeutet. Dem Gott Israels wurde dabei eine weibliche Dimension
zuteil, deren Beschreibung fortan die kabbalistische Literatur zu
gewagten theologischen Bildern, ungewöhnlichen Begründungen für Ritus
und Liturgie sowie zu weitreichenden ethischen Maßgaben führte.
Vortragende:
Kurzvita von Prof. Dr. Susanne Talabardon:
Studium der Ev. Theologie in Berlin. 1995–1997 Lehrerin für ev.
Religion. 1997–2008 Wissenschaftliche Mitarbeiterin an den Instituten
für Religionswissenschaft und Jüdische Studien der Universität Potsdam.
1996 Promotion mit Studien zu jüdischen Überlieferung und Deutung Moses
als Prophet. 2001 Habilitation in Religionswissenschaft und Jüdischen
Studien mit einer Arbeit zur osteuropäisch- jüdischen Hagiographie des
18. und 19. Jahrhunderts. Seit 2008 Professorin für Judaistik an der
Otto-Friedrich-Universität Bamberg. Schwerpunkte der Forschung: Jüdische
Religionsgeschichte und vergleichende Hagiographieforschung.